Einführung zur Orchesterprobe des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters des Hessischen Rundfunks am 25. März 2021Felix Mendelssohn-Bartholdy: Meeresstille und glückliche Fahrt, op. 27Felix Mendelssohn-Bartholdy (* 1809 in Hamburg; 1847 in Leipzig)
Felix Mendelssohn-Bartholdy war der Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn. Sein Vater Abraham Mendelssohn übersiedelte 1811 nach Drangsalierungen durch Napoleons Besatzungstruppen von Hamburg nach Berlin, wo er sich als Bankier niederließ, mit seiner Familie zum Protestantismus konvertierte und seinem Namen den christlichen Namen Bartholdy hinzufügte. Die umfassende und vielseitige Bildung hatte in der Erziehung von Felix und seiner Schwester, Fanny, einen hohen Stellenwert. Nach frühem Unterricht bei den Eltern besuchte Felix zwei Jahre lang die Erziehungsanstalt Dr. Messow, danach erhielt er vielfältigen Privatunterricht, der Mathematik, Geschichte, alte und neue Sprachen, Zeichnen, sportliche Aktivitäten ebenso einschloss, wie Klavier-, Violin-, Orgel- und Kompositionsunterricht. Als Neunjähriger wirkte er zum ersten Mal als Pianist bei einer Aufführung eines Klaviertrios von Joseph Wölfl öffentlich mit. Da in seinem Vaterhaus jeden Sonntag Konzerte stattfanden, zu denen eine kleine Kapelle engagiert wurde, hatte der junge Musiker die Möglichkeit, seine ersten Kompositionsversuche aufzuführen. Sein Kompositionslehrer, Carl Friedrich Zelter, unterrichtete ihn im Geist der Musiktheorie des 18. Jahrhunderts und – wie Mendelssohn selbst schrieb – „nicht in der Steifheit einzwängender Lehrsätze, sondern in der wahren Freiheit d.h. in der Kenntniß der rechten Gränzen“. Meeresstille und glückliche Fahrt, op. 27 (1828/34)
Orchesterbesetzung: 3 Flöten (1 auch Piccolo), 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte – 2 Hörner, 3 Trompeten, 1 Serpent (hier: Tuba) – Pauken – Streicher (8-6-5-4-3)
Meeresstille Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glatte Fläche ringsumher. Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der ungeheuern Weite Reget keine Welle sich. Glückliche Fahrt Die Nebel zerreißen, Der Himmel ist helle, Und Äolus löset Das ängstliche Band. Es säuseln die Winde, Es rührt sich der Schiffer. Geschwinde! Geschwinde! Es teilt sich die Welle, Es naht sich die Ferne; Schon seh ich das Land! Der erste Satz bringt einen sehr langsamen Streichersatz mit einzelnen Holzbläser-Anteilen, der quasi choralartige Satz lässt sich als Abbild der Weite des Meeres und seiner Stille interpretieren. Ein triolisches Flötensolo leitet zum lebhaften zweiten Teil über, einem Sonatensatz, der Goethes Gedicht zu instrumentaler Poesie transformiert. Leitung: Andrés Orozco-Estrada1977 in Medellín, Kolumbien geboren. Er begann seine Ausbildung mit Violinunterricht. Als 15jähriger erhielt er den ersten Dirigierunterricht. Von 1997 bis 2003 studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Wien, in der Dirigierklasse von Uroš Lajovic, einem Schüler des legendären Hans Swarowsky. 2004 sprang Orozco-Estrada kurzfristig bei einem Festwochen-Konzert des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich im Wiener Musikverein ein. Dieses Konzert, nach dem Orozco-Estrada von der Wiener Presse als „das Wunder von Wien“ gefeiert wurde, führte zu einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Orchester, sowie zu Einladungen zahlreicher internationaler Orchester. 2007 wurde er Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich. Mit der Saison 2014/2015 folgte er Paavo Järvi als Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters und wurde Musikdirektor der texanischen Houston Symphony. Ab der Saison 2021/22 wird er Chefdirigent der Wiener Symphoniker als Nachfolger von Philippe Jordan. |