Dreierlei

Musik für Barock-Klarinette in D

für → Bernhard Kösling
auf Anregung von → Martin McWilliam

ca. 10 Min.
komponiert und Uraufführung 2002
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Einführung


Das Stück besteht aus drei Sätzen. Der erste Satz ist ein ununterbrochen sich beschleunigender Kanon, der in einem kleinen Mozart-Zitat endet. Der zweite Satz spielt mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Klanglichkeiten, denen bestimmte Bewegungsformen zugeordnet sind. Jede dieser Motive hat einen eigenen Mittelpunkt innerhalb des Satzes, so dass die Dichteverteilungen sich stetig verschieben. Der dritte Satz schließlich mit der Spielanweisung „ohne Zeit und Tempo“ verwendet sieben sehr leise Klänge, die sich durch Multiphonien in einen anderen Klang wandeln, der dann alleine übrig bleibt. Der Klarinettist dreht sich im Laufe des Satzes um sich selbst, so dass mit jedem Klang andere Abstrahlungseigenschaften in der Raumakustik deutlich werden.


Texte


Im zweiten Satz sind zwei Texte von Franz Kafka verarbeitet. Sie lauten:

„Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden.“
aus: Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg.
Fischer, Frankfurt am Main 1992, Band Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande, S. 30.

„Dreierlei:
Sich als etwas Fremdes ansehen, den Anblick vergessen, den Blick behalten.
Oder nur zweierlei, denn das Dritte schließt das Zweite ein.“

aus: Das dritte Oktavheft, Eintragung 6. Dez. 1917. a.a.O. S. 67

Aufführungen


Uraufführung:
21. April 2002: Landesmuseum Oldenburg, Schloß Oldenburg, zur Eröffnung der Ausstellung von Martin McWilliam; Bernhard Kösling - Klarinette

weitere Aufführungen:
11. Oktober 2002: Klarinetten-Symposion Düsseldorf
20. Oktober 2002: Martin-Luther-Kirche Edewecht-Süddorf