Einführung zur Orchesterprobe des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters des Hessischen Rundfunks am 26. Februar 2021


Sebastian Fagerlund: Isola für Orchester

Sebastian Fagerlund
Sebastian Fagerlund (* 1972 in Pargas, Finnland)

Fagerlund erhielt Geigenunterricht am Konservatorium von Turku bei Simo Vuoristo. Nach einem Studienaufenthalt in den Niederlanden studierte er an der Sibelius-Akademie Komposition bei Erkki Jokinen. Er besuchte außerdem Meisterkurse bei Michael Jarrell, Magnus Lindberg und Ivan Fedele.
 Sein Schaffen umfasst eine Vielzahl von Genres, von der Kammeroper über Kammermusik bis hin zu Werken für Soloäinstrumente. Am bekanntesten sind seine Konzerte und seine Werke für Orchester. Er erhielt zahlreiche Kompositionsäpreise. Zusammen mit dem Klarinettisten Christoffer Sundqvist ist er künstlerischer Leiter des „RUSK Chamber Music Festivals“, das sie 2013 in Jakobstad, Finnland, gründeten.
 Fagerlund wird als ein postmoderner Impressionist beschrieben, „dessen Klanglandschaften als ekstatische Naturbilder zu hören sind, die aber immer innere Bilder, Landschaften des Geistes sind“. Anklänge an die westliche Kultur, an die orientalische Musik und an Heavy Metal lassen sich in der Musik von Fagerlund finden. Er sagt von sich: „Eine Art von Primitivismus ist in vielen meiner Werke vorhanden. Als Folge davon ist vor allem der Rhythmus sehr wichtig geworden. Ich bin fasziniert von unerbittlichem Schwung und Energie.“



Isola für Orchester (2007)

Orchesterbesetzung: 2 Flöten, 2 Oboen (eine auch Englischhorn), 3 Klarinetten (2. und 3. auch Bassklarinette), 2 Fagotte – 3 Hörner, 2 Trompeten, 1 Posaune – Pauken (auch Tam-Tam), 1 Schlagzeuger – Streicher (8-6-5-4-3)
Spieldauer: ca. 16 ½ Min.
Sätze: 1. Introduzione
2. Agitato capriccioso
Uraufführung: 2007 Korsholm Musikfestival, Gothenburg Symphony Orchestra, Dmitri Slobodeniouk, Ltg.

Die Tondichtung Isola gilt als eines der Hauptwerke Fagerlunds. Es ist geprägt von dem Wechsel von Dunkelheit und Licht, von Bewegung und Bewegungslosigkeit, von Gewalt und Sensibilität.
 Der erste Satz beginnt mit einem dichten, rhythmisch markanten, polyphonen Geflecht der Orchesterstimmen. Mit zuänehmender Beruhigung tritt eine Cello-Kantilene in den Vordergrund, aus der sich wiederum eine vielstimmige Überlageärung von ähnlichen Ereignissen entwickelt: Schnelle aufwärts-Läufe, die in eine langsame, stufenweise abstiegende Leiter münden. Mit wenigen kräftigeren Einlagerungen verharrt der erste Satz in diesem Gestus, bevor sich am Ende wieder einäzelne rhythmisch-bewegte Motive des Anfangs erneut einmischen.
 Der zweite Satz beginnt temperamentvoll mit intensiver Schlagzeug-Begleitung und sich wiederholenden Melodie-Motiven im Orchester, die sich nach und nach zu Repetitions-Mustern oder Wechselnoten-Ketten verkürzen. Nach einer kurzen Zwischenphase, in der die Streicher eine fast elegische Melodie entfalten, die in Liegeklängen der Blechbläser verklingt, entwickelt sich ein tiefes Streicher-Ostinato, das in einer großen Verdichtung zu einer Kulmination führt, die mit einem großen Tam-Tam-Schlag beendet wird. Danach taucht das Motiv des Streicher-Ostinatos jetzt in den tiefen Blechbläsern und sehr verlangsamt auf, die Streicher halten dazu hohe Liegeklänge und der Satz erstirbt nach und nach.


Dima Slobodeniouk

Leitung: Dima Slobodeniouk

der 1975 in Moskau geborene Dirigent studierte zunächst Violine in Moskau und Helsinki, anschließend Dirigieren. Nach vielen Gastdirigaten wurde er 2013 Leiter des Orquesta Sinfónica de Galicia, ab 2016 Chefdirigent des Sinfonia Lahti, Helsinki.