Einführung zur Orchesterprobe des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters des Hessischen Rundfunks am 11. September 2019


George Gershwin: Porgy and Bess – A Concert of Songs

George Gershwin
George Gershwin (* 1898 in Brooklyn, New York City; † 1937 in Hollywood, Los Angeles)

Gershwin entstammte einer Familie von russisch-jüdischen Emigranten. Er erhielt ab 1912 Klavierunterricht bei Charles Hambitzer, der bis 1918 sein Mentor blieb. Ab 1914 arbeitete er als „Hauspianist“ im New Yorker Musikverlag Jerome H. Remick. Seine Aufgabe war es bald, neue Lieder seines Verlages den Bandleadern und Theateragenten vorzuspielen und zu verkaufen. 1916 begann er als Pianist Notenrollen für Elektrische Klaviere zu bespielen, zunächst mit Ragtimes und Werken anderer Komponisten. Gershwin studierte in diesen Jahren bei den Komponisten Rubin Goldmark und Henry Cowell Klavier und bei Edward Kilenyi Harmonielehre, Musiktheorie und Instrumentation. Seine großen Vorbilder waren die Broadway-Komponisten Irving Berlin und Jerome Kern.
 Mit dem Lied Swanee gelang ihm 1918 der erste USA-weite Hit. 1924 komponierte er die Rhapsody in Blue für zwei Klaviere, parellel dazu wurde das Stück von Ferde Grofé für Whitemans Jazzorchester instrumentiert. Dieses Werk brachte den Durchbruch, er erhielt zahlreiche Aufträge.
 Gershwin befasste sich sowohl mit populärer Musik für den Broadway als auch mit klassischen Konzerten. Für die New York Symphony Society komponierte er ein Klavierkonzert, dessen Solo-Part er selbst spielte. Häufig trat er als Dirigent auf. Ab 1931 komponierte er auch für den Film.
 Zu einem Großteil seiner Kompositionen schrieb sein Bruder Ira die Texte. Seine Musikkomödien (Lady, Be Good) und Musicals (etwa: Oh, Kay!, Funny Face, Strike Up the Band, Girl Crazy und Of Thee I Sing) waren große Erfolge am Broadway und enthielten zahlreiche Lieder, die zu Hits und Jazz-Standards wurden und von namhaften Stars interpretiert wurden.
 Während George Gershwin 1937 in Hollywood an der Partitur zur Filmmusik von The Goldwyn Follies arbeitete, brach er am Flügel zusammen und starb an einem Gehirntumor.



Porgy and Bess – A Concert of Songs (1935), Arr. Robert Russell Bennett (* 1894; † 1981)

Orchesterbesetzung: Sopran, Bariton, gemischter Chor – 2 Flöten (eine auch Picc.), 2 Oboen (eine auch Englischhorn), 3 Klarinetten (eine auch Bassklarinette), 2 Fagotte – 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba – Pauken, 3 Schlagzeuge (eines mit Drumset), Banjo, Klavier – Streicher (14,12,10,8,6)
Songs: 1. Summertime (Sopran)
2. A Woman is a Sometime Thing (Bariton und Chor)
3. Gone, Gone, Gone (Chor)
4. Overflow (Chor)
5. My Man’s Gone Now (Sopran)
6. The Promised Land (Sopran und Chor)
7. I Got Plenty o’Nuttin (Bariton)
8. Bless, You is my Woman Now (Sopran, Bariton)
9. Oh, I can’t Sit Down (Chor)
10. I ain’t Got no Shame (Chor)
11. It ain’t Necessarily so (Bariton und Chor)
12. There’s a Boat dat’s Leavin (Bariton)
13. Lawd, I’m on my Way (Bariton, Sopran und Chor)
Libretto: DuBose Heyward und Ira Gershwin
Uraufführung der Oper: 10. Oktober 1935, Alvin Theatre, New York City
der Bearbeitung: 1942.

1934 vor der Arbeit an der Oper Porgy and Bess verbrachte Gershwin einen Sommer in Folly Island in der Nähe von Charleston (South Carolina), um sich mit der afroamerikanischen Musik vertrauter zu machen und um das Leben des Stammes der Gullah zu studieren, deren Dialekt im Libretto verwendet wird. DuBose Heywards Libretto geht auf seinen Roman Porgy von 1925 zurück. Einige Songtexte stammen auch von Ira Gershwin. Gershwin hat verfügt, dass sein Hauptwerk szenisch nur von schwarzen Sängern aufgeführt werden darf.
 Die dreiaktige Oper handelt von einer Dreiecksgeschichte zwischen dem armen, gehbehinderten Porgy, der leichtlebigen Bess und dem wohlhabenden und brutalen Crown in einer Wohnstraße für Schwarze, Bettler und Kriminelle, der Catfish Row.
 Die Produktion am Broadway 1935/36 war mäßig erfolgreich, ebenso eine Produktion 1938 in Kalifornien. Allerdings wurden einige Songs populär, so dass Gershwin 1936 eine Suite daraus verfasste. Erst eine Produktion 1941 in New Jersey brachte den Durchbruch. Danach galt Porgy and Bess als erste eigenständige Oper Nordamerikas.
 Die europäische Erstaufführung fand 1943 in Kopenhagen mit dänischen Sängern statt. Trotz des heftigen Widerstands der nationalsozialistischen Besatzungsmacht und Gestapo-Aktionen gegen die „jüdische Negeroper mit Urwaldgeschrei“ wurde Porgy and Bess insgesamt 22 Mal vor vollem Haus gespielt werden, bis sie erzwungenermaßen abgesetzt wurde.
 1942 arrangierte der Komponist Robert Russell Bennett, der bereits 1937 als Assistent Gershwin an dem Fred Astaire/Ginger Rogers-Film Shall We Dance gearbeitet hatte und Gershwin daher gut kannte, im Auftrag des Dirigenten Fritz Reiner zunächst eine Orchestersuite, anschließend eine zweite Fassung mit Solisten und Chor.


Andrés Orozco-Estrada

Leitung: Andrés Orozco-Estrada

1977 in Medellín, Kolumbien geboren. Er begann seine Ausbildung mit Violinunterricht. Als 15jähriger erhielt er den ersten Dirigierunterricht. Von 1997 bis 2003 studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Wien, in der Dirigierklasse von Uroš Lajovic, einem Schüler des legendären Hans Swarowsky. 2004 sprang Orozco-Estrada kurzfristig bei einem Festwochen-Konzert des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich im Wiener Musikverein ein. Dieses Konzert, nach dem Orozco-Estrada von der Wiener Presse als „das Wunder von Wien“ gefeiert wurde, führte zu einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Orchester, sowie zu Einladungen zahlreicher internationaler Orchester. 2007 wurde er Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich. Mit der Saison 2014/2015 folgte er Paavo Järvi als Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters und wurde Musikdirektor der texanischen Houston Symphony. Ab der Saison 2021/22 wird er Chefdirigent der Wiener Symphoniker als Nachfolger von Philippe Jordan.

Adina Aaron

Sopran: Adina Aaron

Sie stammt aus den Vereinigten Staaten und studierte in Florida und Boston. Sie verfolgt eine internationale Karriere als jugendlich-dramatischer (Spinto-)Sopran. 2017/18 war sie am Staatstheater Wiesbaden engagiert. In der Spielzeit 2018/19 ist sie in Bonn und Köln sowie für die Neuproduktion Porgy and Bess an der Oper Amsterdam verpflichtet.



Nmon Ford

Bariton: Nmon Ford

Er stammt aus Panama und studierte an der University of Southern California. Er sang zahlreiche Opernrollen und wurde mit vier Grammys ausgezeichnet. Zuletzt war er an der Nationaloper London mit der Rolle des Crowns aus Porgy and Bess engagiert.







Cape Town Opera Chorus

„Wenn ich singe, dann feiere ich.“ Nichts beschreibt die klangvolle Kunst des Cape Town Opera Chorus schöner als diese afrikanische Weisheit. 2013 unter 1500 Nominierten als „Opernchor des Jahres“ausgezeichnet, vereint der Chor ausschließlich im Opernfach ausgebildete Sängerinnen und Sänger. Zusammen bringen sie ihre fesselnde Musik als harmonischer Klangkörper, aber auch in virtuosen Soli überzeugend zum Ausdruck.