Einführung zum Livestream-Konzert des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters des Hessischen Rundfunks am 10. Juni 2021


Carlo Monza: Sinfonie D-Dur „La tempesta di mare“


Carlo Monza (* 1735 in Mailand, † 1801 in Mailand)

Monza war Schüler von Giovanni Andrea Fioroni und vielleicht von Giovanni Battista Sammartini, dessen Nachfolger er 1768 als Organist und nach dessen Tod 1775 als Leiter der Cappella ducale antrat. Als maestro di cappella war er zunächst an drei, ab 1783 an zwölf Mailänder Kirchen tätig. 1758 debüttierte er als Opernkomponist am Mailänder Teatro ducale. 1770 wurde er Mitglied der Accademia filarmonica. Monzas Musik war zu seiner Zeit hoch geschätzt. Dies galt sowohl der geistlichen Musik, die dem modernen Geschmack der vaghezze (= Lieblichkeit) und des belcanto (= schöner Gesang) entsprach, als auch seinen melodramatischen Werken, die fast vollständig der Gattung der opera seria (= ernste Oper) angehören. Weniger beachtet war seine weltliche Instrumentalmusik, zu der immerhin 11 Symphonien, 12 Quartette, 11 Ouvertüren und einige kammermusikalische Werke gehören.



Sinfonie D-Dur „La tempesta di mare“ (1784)

Orchesterbesetzung: 2 Oboen – 2 Hörner – Continuo (mit Cembalo) - Streicher
Spieldauer: ca. 6 Min.

„La tempesta di mare“, also „der Seesturm“ ist ein sehr beliebtes Thema der Zeit. Außer Monza haben auch Antonio Vivaldi, Antonio Salieri, Ignaz Holzbauer und auch sein fast-Namensvetter Carlo Ignazio Monza, der oft mit ihm verwechselt wird, Werke mit diesem Titel verfasst. Monzas Sinfonie ist die Ouvertüre zu seiner Oper Ifigenia in Tauride.
 Dem Zeitgeist entsprechend illustriert diese Sinfonie das naturgewaltige Thema auf dramatische Weise, voller Sturm- und Drang-Motive, aber ohne jemals den galant-gefälligen Ton der damaligen Mailänder Mode zu verlassen.


Fabio Biondi

Leitung: Fabio Biondi

Er wurde 1961 in Palermo geboren und ist Geiger und Dirigent. 1990 gründete Biondi das Ensemble Europa Galante. Damit spezialisierte er sich auf die leichte italienische Unterhaltungsmusik des 18. Jahrhunderts. Von 2005 bis 2016 war Biondi künstlerischer Leiter für Barockmusik beim Stavanger Symphony Orchester. Er dirigierte das Orchestre Philharmonique de France, das Chicago Symphony Orchestra, das Mozarteumorchester Salzburg, das Mahler Chamber Orchestra, das Zürcher Kammerorchester und andere mehr. Von 2015 bis 2018 war er musikalischer Leiter am Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia. Das vorliegende Programm hat er – zum Teil verändert durch ähnliche Werke – seit etwa 20 Jahren an vielen Orten und mit anderen Orchestern wiederholt.